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Samantha Köhler – Mit Rolli, Kind & Kegel

Eine junge Frau sitzt im Rollstuhl und hat ein Baby auf dem Arm.
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Schwanger trotz Rollstuhl? Für Samantha Köhler und ihren Freund Marc Jung war die Antwort darauf ein klares Ja. Obwohl beide auf den Rollstuhl angewiesen sind, haben sie sich den Traum von der eigenen Familie erfüllt.

Mut zum Kinderkriegen

Samantha Köhler ist eine fröhliche, lebensbejahende Frau, die das Projekt Familienplanung ebenso pragmatisch anging wie alles andere im Leben: „Wir dachten, wir suchen den Austausch mit Personen, die es schon hinter sich haben oder mittendrin stecken.” Da stieß sie bereits auf das erste Problem: „Es gibt niemanden! Wir fanden nur Paare, bei denen die Frau oder der Mann im Rollstuhl sitzt, meistens ist es der Mann.“

Also machten sie sich selbst schlau, nahmen gesundheitliche Abklärungen vor und beantworteten die wichtige Frage, wie sie mit der Möglichkeit umgehen, ein Kind mit Behinderung zu bekommen, denn die bestand. Samantha hat Spina bifida, Marc infantile Zerebralparese, eine spastische Störung. Doch schnell wurde ihnen bewusst: „Eigentlich sind wir doch am besten vorbereitet! Wir wissen, wie es läuft und auf was man achten muss. Da hätten wir es komisch gefunden, wenn ausgerechnet wir gesagt hätten: Ne, ein Kind mit Behinderung wollen wir nicht.”

In der Beratung der Spina bifida Ambulanz in Mainz erfuhr Samantha dann, was auf sie zukommt. „Da hatte ich eine ganz coole Ärztin, die schon ein bisschen weiter war als viele andere.” Bei ihr fand Samantha die Ermutigung, die sie brauchte. „Durch sie habe ich echt viel Zuspruch erhalten, zumal sie schon andere Frauen mit Spina bifida hatte, die Kinder bekommen haben.” Nachdem der Entschluss gefasst war, ging alles ganz schnell. „Der positive Test in der Hand war echt ein krasses Gefühl, ich glaube das vergisst man nie.“

Voll im Nestbautrieb stieß sie auf die nächste Herausforderung: „Es ist alles für Fußgänger ausgelegt!” Die Suche nach einem unterfahrbaren Babybett gestaltete sich besonders schwierig. Zwar gibt es spezielle, unterfahrbare Kinderpflegebetten, aber die sind teuer. Und die Krankenkasse zahlt nur dann einen Zuschuss, wenn das Kind behindert ist. „Das sind die Hürden, auf die man stößt, an die man vorher nicht gedacht hat”, gesteht sie und ergänzt lachend: „Gott sei Dank!“

Eine junge Frau sitzt mit einem Baby auf dem Scho? neben ihrem Mann.

Die Entscheidung für eine Schwangerschaft hat sich für Samantha und Marc gelohnt – und in Familienglück verwandelt.

Ihr Umfeld nahm die freudige Botschaft positiv auf. Einzig ihre Eltern waren anfangs ein wenig skeptisch. „Eltern von einem Kind mit Behinderung haben eine besondere Beziehung zu ihm”, erklärt sich Samantha die elterlichen Zweifel, „sie wollen noch mehr beschützen, noch mehr helfen und haben mehr Schwierigkeiten loszulassen. Das kann man nicht leugnen, egal wie selbstständig man sein will.”

„Misserfolg gibt es nicht. Entweder hast du Erfolg oder du lernst etwas.”

Schon vor der Geburt stand der Kaiserschnitt fest. „Theoretisch wäre bei meiner Lähmungshöhe eine natürliche Geburt möglich gewesen, aber es gibt wenig Ärzte, die auf diesem Gebiet Erfahrung haben und bereit sind, das Risiko einzugehen. Das war schade, aber das Wohl des Kindes geht vor.” Und so wurde der kleine Theodor an einem Freitag, den 13., auf die Welt geholt.

Der Zauber der ersten Begegnung hält an

„Ich habe ihn im Brutkasten gesehen, leider durften wir ihn anfangs nicht rausnehmen. Aber er war so süß, einfach das mega Glücksgefühl”, erzählt Samantha strahlend mit Tränen in den Augen. „Als wir ihn mit nach Hause nehmen durften, war das Glück perfekt!”

Eine junge Frau sitzt im Rollstuhl und lacht. Auf ihrem Schoß sitzt ihr Sohn.

Die Hilfe ihrer Familie ist unverzichtbar, denn ein paar Hürden bleiben ohne sie unüberwindbar

„Es war das Natürlichste der Welt, dieses Kind zu versorgen. Ich wusste genau, was ich tun musste, was er braucht und was er will. Wir haben auch ein sehr pflegeleichtes Kind, ein Anfängerbaby. Er schlief fast von Anfang an durch – bei uns im Bett. Denn mehrmals nachts aufstehen und in den Rollstuhl umsetzen wäre für keinen von uns beiden möglich gewesen.” Deswegen schläft Theodor auch jetzt, mit fast zwei Jahren, bei den Eltern.

„Es ist mein Leben, ich entscheide.“

Sie will anderen, die in derselben Situation sind, Mut machen: „Das möchte ich rausschicken an alle, die mit dem Kinderwunsch spielen: Vieles ist möglich, aber sucht euch Hilfe! Für mich war die zentrale Frage: Traue ich mir das zu? Das Umfeld ist immer schnell dabei mit Meinungen und Tipps und oft auch mit der Beschwichtigung, vorsichtig zu sein. Deswegen sollte man sich auf sich selbst verlassen. Wenn ich es mir zutraue und realistisch glaube einschätzen zu können, dass ich das hinbekomme, mit welchen Hilfen auch immer, wenn ich sage, ich kann das und ich will das leisten, dann ist es der richtige Zeitpunkt. Dann sollte man das – natürlich mit dem Partner gemeinsam – entscheiden. Letztendlich muss man es aber selbst verantworten. Das ist das, was man sich, glaube ich, immer bewusst machen muss. Es ist mein Leben, ich entscheide das und ich trage letztendlich das Risiko.“

Samanthas Wahl: Küschall THE KSL Aktivrollstuhl – präzise und maßgeschneidert

Das mag sie an ihrem Küschall: Das schlichte Design und die verlässliche Robustheit. In meinem aktiven Alltag mit Kind muss er einiges aushalten können.

Hier geht es zum Küschall KSL Aktivrollstuhl

Noch mehr bedingungslose Mutterliebe gefällig?

Zwischen ihrer Kunst und der Galerie nimmt sich Rolli-Fahrerin Tina viel Zeit für ihre Familie → Hier geht es zum Artikel!